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Hiddensee

„In Schlüters Aquarellen siehst du nicht alles Einzelne mehr, aber alles Wesentliche. Es ist brillante Imagination. Sie halten Landschaften in Jahreszeiten, als das Vorüberziehende, fest. Das Leuchten in ihnen wird durch seine Arbeiten zum Leuchten in den Augen. Wer Hiddensee liebt, wird entzückt sein, wie er die Insel einfängt.“ (Friedrich Schorlemmer im Vorwort zu Torsten Schlüters Buch NORDLICHTER)

Ein Interview mit Torsten Schlüter zum „Kunstgarten Hiddensee“

Die Ausstellung ist ja jeden Abend anders. Sie zeigen manchmal ganze Zyklen von Arbeiten. Warum?

Gerade durch bestimmten Abfolgen entsteht ein eigener Zugang. Kunst erschließt sich eigentlich immer über das Gesamtwerk. Je mehr man davon weiß, um so mehr kann man die einzelne Arbeit als Betrachter einordnen und genießen. Es ist wirklich eine Schule des Sehens, das ist schon so. Aber dass es leicht daher kommt, ist mir wichtig. Ohne großen Pathos.

Wer auch Ihr Frühwerk kennt sieht vor allem eines: Die Arbeiten vor 1989 waren dunkler in der Farbigkeit. Das hat auch mit Ihrer Biografie zu tun und mit dem Fall der Mauer?

Ja, meine Malerei ist lichter geworden. Vielleicht spielen ja da auch die Indienerfahrungen rein. Es hängt ja alles miteinander zusammen.
Am Ende ist es aber doch immer wieder das Licht.

Wie kommen die Pastelle mit den frechen Möwen eigentlich zu ihren noch frecheren Titeln?

Das kam daher, dass ich die Möwen ja live präsentiere an dieser Stellwand. Ich nenne sie auch meine „Möwenwand“. Wenn ich die Arbeiten dort zeigte, habe ich manchmal einen spontanen Spruch dazu gemacht. Oft wurde der Spruch dann auch direkt zum Titel. Das hat sich irgendwie ritualisiert. Jede Möwe hat ja auch ihre eigene Identität. Aber diese Art der Poesie ist tatsächlich oft eine Art Geh-Hilfe für die Betrachter. Oder eben Seh-Hilfe.

Spielen Skizzen eine große Rolle?

Die Zeichnung ist auf jeden Fall mein Trainingslager! Ohne die Sicherheit in der Zeichnung würde ich zum Bsp. an ein Nordlichter – Aquarell nicht so frei herangehen können. Die Auseinandersetzung mit der Zeichnung bringt immer neue künstlerische Freiheit mit sich. Es ist letztlich so: Hinter der Entstehung eines Aquarells, das wie „dahin geworfen“ scheint, steckt letztlich eine Zeichnung. Ich will nicht korrigieren, will niemals ein „Unentschieden“. Die Malerei muss wie aus einem Guss sein, wie aus einem Quell. Dafür übt die Hand das Zeichnen. Vorzeichnungen wiederum gibt es bei mir nicht. Nehme ich den Pinsel zu Hand geht es nur noch um das Komponieren und das Aufspüren des Lichts.

 

Horizonte

17.8.2004 
„Beute! Ein silberner Morgen. Sonnenlinien kreuzen Rügens Himmel und zeichnen ihre Spuren in die Gebilde der Nacht auf das Wasser. Allmählich bricht der neue Tag durch den Nebel. Mit der Morgenbrise gleitet ein erstes Segel gen Süden. Land in Sicht. Bevor der Bäcker die ersten Schrippen über den Ladentisch schiebt, findet sich der Stimmungsfang auf querem Bogen wieder.“ (aus Torsten Schlüters Hiddenseeaufzeichnungen)

Möwen

Wie bei den indischen Wasserbüffeln oder indonesischen Hahnenkämpfen verwendet Torsten Schlüter vorzugsweise die Kreide, wenn er sich auf „Möwenjagd“ begibt. An den Möwen, die er als  Parallelgesellschaft bezeichnet, führt für ihn kein Weg vorbei. 

Aquarelle, Pastelle und Möwenschar finden sich wieder in Torsten Schlüters Büchern „Nordlichter“.

Hiddenseer Aufzeichnungen, Urgesteine

Viele dieser Zeichnungen sind in Torsten Schlüters Buch „Hiddenseer AufZeichnungen“ versammelt.

Hiddensee in den Achtzigern